Blutige Entscheidung
Kommissarin Katharina Steiners 4. Fall
Von allen Tieren ist der Mensch das Einzige, das grausam ist. Keiner außer ihm fügt anderen Schmerzen zum eigenen Vergnügen zu.
Mark Twain (US-amerikanischer Schriftsteller, 1835 – 1910)

Im ansonsten beschaulichen Wien werden im finsteren, feuchten, gespenstisch anmutenden Herbst nicht nur ein schrecklich zugerichtetes Mordopfer in Döbling gefunden, sondern auch in schwarze Müllsäcke verpackte Leichenteile an unterschiedlichen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Die Bevölkerung ist geschockt und in heller Aufregung.
Kommissarin Katharina Steiner und ihr Team beginnen mit höchster Priorität an diesen zunächst unabhängig scheinenden Fällen zu arbeiten. Im Laufe der Ermittlungen wird der Kommissarin jedoch klar, dass sie mit ihrer bisherigen Hypothese zu Taten und Motiven völlig falschlag. Mit einem neuen Täterprofil arbeitet sich das Team nun Schritt für Schritt an diesen erbarmungslosen Mörder heran. Es gilt auch keine Zeit zu verlieren, denn sie muss die blutige Mission dieses gnadenlosen Killers stoppen, bevor noch mehr Menschen so grausam sterben.
Rainer Mayer, Leiter der Gerichtsmedizin Wien und Lebensgefährte der Kommissarin, sorgt auch während der Aufklärung dieses Falls für nicht vorhersehbare Überraschungen.
LESEPROBE – Kapitel 1
Da das Buch in der Entstehungsphase ist, kann es noch zu inhaltlichen Veränderungen kommen!
Es war eine düstere, feuchte Herbstnacht. Ein besonders finsterer, kalt-feuchter Tag, an dem sich jeder wünschte, das schützende Haus, die warme Wohnung nicht verlassen zu müssen. Die zunehmende Dunkelheit der anbrechenden Nacht tauchte Wien in eine beunruhigende, gespenstische Atmosphäre. Der aufkommende Wind schuf ergänzend dazu eine theatralische Geräuschkulisse, die den schaurigen, beängstigenden Eindruck der Finsternis noch verstärkte.
Angestrengt, keuchend zog sie zwei schwere Plastiktaschen langsam und ruckartig über das feuchte Gras in den hinteren Teil des großen Gartens. Schaufel und Spitzhacke hatte sie bereits zuvor aus dem Schuppen geholt und dort hingetragen. Ein Stanley-Messer und eine Taschenlampe waren in ihrer Jackentasche. Die Lampe würde sie nur dann gebrauchen, wenn es unbedingt notwendig war, um sich kurz mit einem kleinen Lichtschein zu orientieren.
Der gesamte rückwärtige Bereich des Gartens war von dichtem Nadelgehölz, uralten hohen Bäumen und vielen Sträuchern umgeben, lag vollständig im Dunklen. Sie musste also keine Sorge haben, dass sie jemand beobachten oder sehen könnte, deshalb bewegte sie sich wie sonst auch. Sie kannte die Stelle für ihr Vorhaben und schleifte die schwere, unhandliche Last zielstrebig dort hin.
Als sie das geschafft hatte, ging sie zurück zum Haus. Vor der Terrasse zog sie die mit Erde verschmutzten Gummistiefeln aus. Noch mehr Dreck konnte sie nicht gebrauchen. Im Badezimmer schaute sie mit sadistischer Genugtuung die unterschiedlichen Körperteile an, die gewaschen und ausgeblutet vor ihr in der Badewanne lagen. Den Kopf hatte sie, nachdem er abgetrennt war, mit einem Handtuch abgedeckt, den wollte Maria nicht mehr sehen – nie wieder sehen!
Sie überlegte, welche Teile sie vergraben würde und mit welchen die Öffentlichkeit wachrütteln. Letztlich wählte sie drei Körperteile aus und legte sie beiseite. Die würde sie später einfrieren und zu einem passenden Zeitpunkt in der Stadt verteilen. Den Rest stopfte sie einzeln in unterschiedlich große Plastiksäcke, umwickelte sie mit Klebeband und trug sie nach und nach zu dem dunklen, bedrohlichen Grab im Garten. Dort schlichtete sie jedes einzelne der grausigen Pakete völlig emotionslos in das finstere Loch. Sie hatte es sich schlimmer vorgestellt, doch dieses Monster zu töten und zu beseitigen war letztlich einfacher, als sie dachte.
Als auch das erledigt war, zog sie aus ihrer Jackentasche das Stanley-Messer schnitt damit die beiden 25 Kilogramm schweren Kalksäcke auf, die sie zuvor so mühsam übers Gras gezogen hatte, und verteilte deren Inhalt über die Leichenteile. Das sollte möglichen Leichengeruch binden. So stand es zumindest im Internet. Das hatte sie auch in unzähligen Kriminalfilmen gesehen, also musste es stimmen.
Das Ganze dauerte deutlich länger als geplant. Sie musste sich beeilen, um nicht in der Morgendämmerung draußen gesehen zu werden. Leise fluchend begann sie die Erde, die sie vorher über Tage so mühsam ausgehoben hatte, nun über die Leichenteile zu schaufeln. Die Erde war unglaublich schwer, durch und durch mit Regenwasser vollgesogen. Jede Faser in ihrem Körper schrie nach Aufhören, doch diese Arbeit musste erledigt werden, selbst wenn sie umkippen würde. Immer wieder stampfte sie zwischendurch die Erde mit den klobigen Gummistiefeln fest. Sie hatte absolut richtig gehandelt! Es war letztlich in Marias Sinn die einzige logische Konsequenz, genau das zu tun und nichts anderes. Endlich war dieser Mistkerl weg! Endlich! Er konnte ihr somit nie wieder etwas antun! Nie wieder!
Als das Loch des Grauens aufgefüllt war, verteilte sie Blätter, Reisig, Kiefernnadeln an der Stelle des bloß daliegenden, verwundeten Erdbodens. Die restliche Erde verstreute sie in den Blumenbeeten, die Maria entlang des hohen Holzzauns um das Grundstück angelegt hatte. Bei Tageslicht würde sie nachsehen, ob alles unauffällig war und so aussah, als wäre es nie anders gewesen …
