SERIENMÖRDER

Was ist ein Serienmörder? Durch was zeichnet sich so ein Mensch aus? Welche Motive hat er, derart grausame Taten zu begehen? Ist es möglich, Menschen, die Serienmörder sind, zu erkennen? Diesen und anderen Fragen möchte ich in diesem Bereich nachgehen.

Darüber hinaus stelle ich Ihnen ein Glossar zur Verfügung, in dem Sie zu den schlimmsten Serienmördern der Welt Infos nachlesen können.

So eine bedrohlich wirkende Begegnung möchte niemand haben. Es könnte ein Mörder sein, jedoch auch nur ein harmloser Mensch am Heimweg ...
Foto: Mulderphoto

Das Jack the Ripper-Phänomen

Der wohl bekannteste Serienmörder – zumindest in Europa – ist Jack the Ripper. Er hat 1888 in London insgesamt 5 Frauen brutal ermordet. Dennoch ranken sich bis heute Mythen um seine Person. HistorikerInnen, KriminologInnen sowie Laien versuchen in mühevoller Recherchetätigkeit seine wahre Identität herauszufinden. Manche Hypothesen scheinen auch überaus plausibel. Gut möglich, dass Jack the Ripper tatsächlich unter jenen Personen ist, die hier vermutet werden. Das Interesse, die Faszination an einem Menschen, der in nur 3 Monaten 5 Frauen so unendlich grausam getötet hat, ist ungebrochen.

Hier stellt sich für mich die Frage: Wer kennt den Namen eines seiner Opfer? Vielleicht fällt einem ein Name ein, da der Fall seit Jahrzehnten in den Medien präsent ist, vielleicht auch zwei. Doch alle?

Das sind die Namen der Frauen, denen dieses Monster das Leben nahm:

Mary Ann Nichols (43) (1. Opfer – getötet 31. August 1888)

Annie Chapman (48) (2. Opfer – getötet am 8. September 1888)

Elizabeth Stride (45) (3. Opfer – getötet 30. September 1888)

Catherine Eddowes (46) (4. Opfer – getötet am 3. September 1888)

Mary Jane Kelly (25) (5. Opfer – getötet 9. November 1888)

Der Modus Operandi des Rippers ist: Nacht, Blitzangriff, dunkle Gasse, Messer/Skalpell. Die Signatur von ihm ebenso: Er schnitt den Frauen die Kehle durch, verstümmelte dann auf entsetzliche Art und Weise ihre Körper.

Das Bild stellt einen grausamen Mord an einer Frau dar. der Täter flüchtet gerade vom Tatort. So kann man sich die Tatbegehung des Serienmörders Jack the Ripper vorstellen.
George Grosz, 1918, John der Frauenmörder (Hamburger Kunsthalle)

Realität Mord

Davon, wie ein echter Tatort aussieht, welcher Belastung all jene Menschen ausgesetzt sind, die an solchen Fällen arbeiten, kann man sich als Laie nicht vorstellen. Die meisten Morde sind abseits einer Welt von CSI, in der gestylte Menschen ein Mordopfer in einem schicken großen Haus effektheischend in Szene gesetzt vorfinden. Die Realität ist davon unendlich weit entfernt! Hat man jemals einen realen Tatort oder Tatortfotos gesehen, echte Obduktionsberichte gelesen, dann ändert sich die Wahrnehmung drastisch – zumindest bei mir war das der Fall. Das sind Anblicke, die sich tief ins Gedächtnis graben.

Der harmlose Nachbar …

Wie wirkt ein bis dahin unauffälliger Mensch, der nette, immer höfliche Nachbar auf einen, wenn man plötzlich über ihn erfährt, dass er seiner Großmutter mit zig Hammerschlägen den Schädel eingeschlagen hat? Dass er ein Kind missbraucht und getötet hat? Dass er eine Frau überfallen und vergewaltigt hat? Man kann es sich in der Regel nicht vorstellen, ist schockiert, fassungslos. Der hat doch immer so freundlich gegrüßt! Der war doch immer so ruhig und nett! Ich kann das gar nicht glauben! Mir ist nie was aufgefallen!

Bei manchen Mördern bilden sich mitunter sogar 2 Lager: jenes, dass den Täter für schuldig hält, und jenes, die trotz Beweisen und Gerichtsurteil an deren Unschuld festhalten, weil er/sie das einfach nicht getan haben kann!

Oh doch! Manche Menschen töten andere! Und es macht ihnen Spaß, sie genießen es ….

So z. B. im Fall Unterweger. Die Polizei konnte ohne jeden Zweifel nachweisen, dass er die Frauen getötet hat. Auch er hatte eine ganz bestimmte Fantasie und hat die in seiner persönlichen Handschrift während der Morde umgesetzt. Sein Urteil war noch nicht rechtskräftig, als er sich suizidierte, doch er hat den gleichen Knoten dafür verwendet, den er auch knüpfte, wenn er eine Frau tötete … Dennoch gibt es bis heute Menschen, die von seiner Unschuld absolut überzeugt sind. Damit hat er uns seine letzte Machtausübung hinterlassen …

Für mich menschlich unbegreiflich sind all jene Frauen und Männer, die so fasziniert von einer Mörderin/einem Mörder sind, dass sie ihn/sie sogar im Gefängnis heiraten und gemeinsame Kinder bekommen. Wie kann man romantische Gefühle für jemanden entwickeln, der 10 Frauen umgebracht hat? Sie ausweidete, auf die Organe oder in die Bauchhöhle ejakulierte und dann irgendwo verscharrt hat? Wie sicher fühlt man(n) sich mit einer Frau, deren frühere Lebensgefährten auf unerklärliche Weise verschwunden sind? Klar kann man die Persönlichkeitsstruktur eines Menschen analysieren und ein derartiges Beziehungsverhalten erklärbar machen. Menschlich gesehen allerdings …. Welches Beziehungsmodell haben diese Frauen und Männer von ihrem sozialen Umfeld gelernt? Was wurde ihnen an Selbstwert und für sich selbst an Gutem in Anspruch nehmen mitgegeben, dass sie sich nur zum badesten der bad boys und girls hingezogen fühlen?

Faszination Serienmörder

Serienmörder üben eine absurde Faszination auf uns aus. Dahmer, Bundy, Gacy, Kemper, Ridgway, Shipman, Unterweger, Bartsch, Pekalski, Tkatsch, Xinhai, Tschikatilo, … und wie sie alle heißen. Mit großem Interesse werden Medienberichte über Morde gelesen, um mehr über den Täter und seine Taten zu erfahren. Gleichzeitig fürchten wir uns vor ihnen. Haben Angst, wenn wir in einer heißen Sommernacht ein Fenster offenlassen. Letztlich weiß man nie … Doch gerade Serienmörder sind weit weniger häufig, als die Medienpräsenz vermuten lässt.

„Einfache“ Mörder sind jedoch tagtäglich unter uns … Je Monat werden bei uns etwa 4 Morde begangen. Wenn man von einem Durchschnitt von 50 Morden im Jahr ausgeht. Zumeist werden mehr Frauen getötet (Statistik) – zumeist von einem Mann, der seine „Liebe“ nicht anders auszudrücken vermag als mit Gewalt, die bis zur Tötung der Partnerin reicht. Für manche ist das befriedigender, als sich zu trennen oder scheiden zu lassen. Trennungen sind etwas Alltägliches, dennoch reagieren manche Männer mit Gewalt darauf. Wenn nicht ich, dann keiner! Eifersucht, Besitzdenken … Es gibt so einige Mordmotive, die Menschen antreiben und zur Umsetzung diesen entsetzlichen Taten führen.

Anzahl weltweiter Tötungsdelikte

2017 wurden weltweit nach Statista GmbH, Deutschland, 463.821 Menschen ermordet. Das ist nur knapp unter einer halben Million Menschen. Die Dunkelziffer lässt noch einiges an Spielraum vermuten. Eine erschreckend hohe Anzahl und jedes einzelne Opfer – jedes! – ist eines zu viel!

Zurück bleiben traumatisierte Angehörige, deren Leben nie wieder so wird, wie es einmal war …